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Vorschulische Sprachförderung

Sprachförderung in der Vorschulklasse

Sprachförderung ist eine zentrale Aufgabe der Schule. Die vorschulische Sprachförderung nimmt dabei eine besondere Stellung ein.

Der Vormittag in einer Vorschulklasse ist für alle Kinder eine sprachanregende Umgebung, in der die Kinder viele Erfahrungen machen dürfen und erweiterte Kommunikationsmöglichkeiten bekommen. Die Sprache fordert die Kinder tagtäglich heraus und es ist gemeinsame Aufgabe der Vorschulklassenleiterin als auch der zusätzlichen Sprachförderlehrkraft Situationen zu schaffen, die Sprachanlässe bieten (sich begrüßen, miteinander spielen, gemeinsam essen).

Aber auch und gerade bei sachbezogenen Aktivitäten ist Sprache wichtig. Um sich mit anderen Kindern und Erwachsenen zu verständigen, muss das Kind andere verstehen und selbst etwas mitteilen können. Um neue Erfahrungen zu verarbeiten, sind Begrifflichkeiten und bestimmte sprachliche Muster nötig. Kinder, die mit Eifer bei einer Sache sind, wollen sich auch angemessen und differenziert darüber austauschen.

Der Spracherwerb vollzieht sich bei den meisten Kindern anscheinend wie von selbst. Aber Voraussetzung dafür ist, dass Kinder Sprache hören und auch selbst anwenden. Lehrkräfte, Sozialpädagogen und Erzieherinnen unterstützen den Spracherwerb, indem sie die Erfahrungen der Kinder sprachlich begleiten und die Kinder ermuntern selbst zu sprechen.

Wichtig ist ein sprachliches Vorbild von Erwachsenen und mit zunehmendem Alter auch der sprachliche Austausch mit anderen Kindern. Eine abwechslungsreiche, auffordernde Gestaltung der Vorschulklassenarbeit, bei der es viele verschiedene Beziehungen, Erlebnisse und Herausforderungen gibt, ist eine ideale Umgebung für das Erlernen eines umfangreichen Wortschatzes und verschiedener Sprachmuster.

Die Vorschulklassenarbeit und die vorschulische Sprachförderung sollen viele sprachliche Anregungen bieten, z.B. durch

* Bücher, Bilderbücher, Materialien zur Sprachanregung, die den Kindern auch frei zugänglich sein sollten

* singen, tanzen sowie Finger-, Sprach- und Reimspiele

* Materialien, die zum Sprechen auffordern wie Handpuppen, Verkleidungsutensilien, kleine Figuren und Tiere

* häufige Aufforderung zum Sprechen, indem nicht vorschnelle Antworten gegeben, sondern denk- und sprachanregende Fragen gestellt werden

* Gespräche zwischen Sozialpädagogin und Kinder z.B. über gemeinsame Erlebnisse auf dem Pausenhof oder über Wochenenderlebnisse der Kinder

* Begleitung des sprachlichen Anteils eines Handlungsablaufes (gemeinsame Zubereitung einer kleinen Mahlzeit, Vorbereitung des gemeinsamen Frühstücks)

Grundsätzlich sollen die Kinder immer wieder ermuntert werden über ihre Spielideen, ihre Entdeckungen, ihre Erlebnisse zu berichten.

Für manche Kinder, die Deutsch als Zweitsprache lernen, ist die Vorschulklasse der erste Ort, an dem sie gehäuft mit der deutschen Sprache in Kontakt kommen. Sie lernen meist sehr schnell, sind aber auch darauf angewiesen ein zugewandtes, sprachanregendes Klima vorzufinden, in dem sie bei Bedarf auch gezielt durch zusätzliche Sprachförderung in kleinen Gruppen unterstützt werden. Aber nicht alle Kinder, die mehrsprachig aufwachsen, brauchen eine besondere Sprachförderung. In der Vorschulklasse sind auch deutschsprachige Kinder, deren Familien z.B. weniger sprachanregend sind und die daher in ihrer Sprachentwicklung auf die Förderung der Schule angewiesen sind. Vorschulische, zusätzliche Sprachförderung findet also sowohl für deutschsprachige Kinder als auch für Kinder mit anderer Muttersprache statt.

Kinder mit Sprachförderbedarf brauchen Unterstützung, weil ihre sprachlichen Voraussetzungen (Wortschatz, Sprachverständnis) nicht ausreichen, um angemessen und umfänglich mit den anderen Kindern und Erwachsenen in der Schule zu kommunizieren. Oft halten sie sich zurück und können daher auch viel weniger von dem pädagogischen Angebot der Schule profitieren. Für diese Kinder ist eine zusätzliche gezielte Unterstützung, die zusätzliche, additive Sprachförderung am Nachmittag, in einer lerngünstigen Umgebung (wenig Kinder, hoher sprachlicher Aufforderungscharakter, z.B. durch Spiele, Lieder, Tänze, Erleben von unterschiedlichen schulischen Situation, z.B. Spiele auf dem Schulhof) sehr wichtig, damit auch sie die nötigen sprachlichen Grundlagen bekommen, um kompetent, sicher und aktiv am Schulgeschehen teilhaben zu können. Gerade die geschützte Situation in einer kleinen Gruppe ist hilfreich, um Sprachhemmungen abzubauen und dem größeren Übungsbedarf Rechnung zu tragen. In einer solchen Kleingruppe kann dem einzelnen Kind besonders viel persönliche Aufmerksamkeit, Zuwendung und Bestärkung gegeben werden. Jedes einzelne Kind hat die Chance, selbst zu Wort zu kommen und den Äußerungen der anderen Kinder aufmerksam zuhören zu können.

Es ist oft sehr einfach natürliche Sprachanlässe zu schaffen. Im Gegensatz zu festen, immer gleichen und wiederkehrenden Sprachanlässen wie eine Begrüßung oder Verabschiedung, bietet z.B. der Aufenthalt auf dem Pausenhof einen Aufenthalt in der Natur und damit Kindern zahlreiche und immer neue Sprachanlässe. Themen wie Jahreszeiten, Pflanzen, Tiere, Wetter oder auch viele unterschiedliche Spiele fordern die Kinder zum Sprechen auf und diese entwickeln dabei auf natürliche, ungezwungene Art und Weise eine Gesprächskultur. Im Gegensatz zu einem festen Sprachförderprogramm, welches in der Hauptsache das aktive und isolierte Sprechen fördern soll, spielen bei dem ganzheitlichen Prozess das Zuhören und Kommunizieren eine tragende Rolle. Das hohe Mitteilungsbedürfnis der Kinder fördert den Prozess und die ständig neue Gruppenfindung hat zudem positiven Einfluss auf die soziale Entwicklung, während die Bewegung im Freien gleichzeitig

die kindliche Motorik, das Konzentrationsvermögen und die Sinneswahrnehmung fördert.

Sprache kann nicht nur passiv, sondern muss vor allem auch aktiv erlernt werden, d.h. eine Berieselung durch den Fernseher oder ein Computerprogramm unterstützen ein Kind nicht beim Spracherwerb. Ein nachhaltiger Spracherwerb ist im Idealfall an verschiedene Wahrnehmungsprozesse gekoppelt. Je stärker dies der Fall ist, desto stärker werden neue Wörter emotional angenommen, neue Grammatikstrukturen gelernt und eine gute Betonung ausgebildet.

Bei der gezielten, zusätzlichen vorschulischen Sprachförderung gilt daher: Kinder interessieren sich für Inhalte, sie interessieren sich für das, was in ihrer Umwelt geschieht. Und ihre Sprachkompetenz entwickelt sich am besten, wenn sie von sich aus mitreden wollen und dabei die Unterstützung und Zuwendung erhalten, die sie brauchen.

Haben Sie Fragen zur Sprachförderung im Vorschulalter? Sprechen Sie uns gern an.